Versöhnung und Konsens auf Nordirisch

IRA-Terrorist und sein Opfer sind um Versöhnung und Konsens bemüht.

 

Und in Kärnten?

 

28.11.2018  Versöhnung – Auf Einladung des Katholischen Bildungswerkes findet in Klagenfurt ein Dialog zwischen den beiden Friedensaktivisten Jo Berry und Patrick Magee statt. Seit 18 Jahren befinden sich die beiden auf einer Reise des Friedens und der Versöhnung. Jo ist die Tochter eines Bombenopfers. Pat, der IRA-Terrorist, hat die Bombe gelegt und Jo`s Vater getötet.

 

Patrick Magee wurde nach 14 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Als Jo Berry die Freilassung im Fern-sehen sieht, fasst sie einen mutigen Entschluss. Sie will Pat persönlich treffen, mit ihm reden, ihn verstehen. Am 24.11.2000 ist es soweit…
Heute, 18 Jahre später, sitzen die beiden nebeneinander auf der Bühne, ruhig, offen und ohne jegliche Feindlichkeit. Erstaunen und Berührtheit im Publikum.

 

Für eine Welt ohne Hass, Radikalismus und Gewalt: Ihre gemeinsame Reise des Friedens und der Versöhnung wird weiterhin andauern. Wir selbst haben jeden Tag die Chance, uns ebenfalls für diesen Weg zu entscheiden. Die zentralen Werte und Taten dafür liegen sehr nahe: einander zuhören, mit Empathie begegnen, den Mensch und seine Menschlichkeit sehen. So können wir es schaffen, zwischen zwei gegenüberliegenden Positionen eine Brücke des Friedens zu bauen, heißt es in der Aussendung des Katholischen Bildungswerkes Kärnten.1

 

Anmerkung: Vergleichbares ist in Kärnten bisher leider nicht passiert. Konkrete Schritte einer Versöhnung wurden von der Kärntner Konsensgruppe unter der Führung der beiden ehemaligen Kontrahenten Josef Feldner (Kärntner Heimatdienst) und Marjan Sturm (Zentralverband slowenischer Organisationen) eingeleitet. Es ist bedauerlich, dass der Rat der Kärntner Slowenen (Obmann: Österreichischer Diplomat Valentin Inzko; Stellvertreter: katholischer Religionsinspektor Nanti Olip) und der Kärntner Partisanenverband (Obmann: Milan Wutte; Sekretär: Andrej Mohar, ehemaliger ORF-Redakteur) diese Konsensbewegung ablehnen. Auch slowenischnationale Repräsentanten in der katholischen Kirche misstrauen der Konsensgruppe. In der slowenischen Kirchenzeitung Nedelja erschien sogar ein Kommentar der ORF-Redakteurin Tanja Malle, womit ein Angriff auf Marjan Sturm gestartet worden ist. Die Kontakte der Konsensgruppe wurden in weiteren Leser-briefen von Rudi Vouk, Sonja Kert-Wakounig und Veronika Sommeregger heftig kritisiert.2 

 

1 https://www.kath-kirche-kaernten.at/dioezese/detail/C2738/wenn-taeter-und-opfer-ein…, 6.12.2018.
2 Nedelja, 7.10.2018, S. 2; Nedelja, 28.10.2018, S. 14.