100. Jahrestag der Volksabstimmung 1920

Slowenen wollen keinesfalls feiern
Wie reagiert das Land?

 

9.6.2020  Slowenien Helena Jaklitsch, slowenische Ministerin für die Auslandsslowenen, nimmt zum Staatsvertrag 1955 und zur Volksabstimmung 1920 kritisch Stellung.

Jaklitsch: „Den Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung können wir Slowenen auf keinen Fall feiern, denn wir haben mit der Volksabstimmung einen großen Teil des Gebietes und unserer Menschen verloren“.(Anmerkung: In slowenischnationalen Kreisen wird diese Überzeugung seit jeher vertreten, sie wird aber in Kärnten nicht öffentlich gemacht. Die slowenische Volksgruppe (im Slowenischen: Volksgemeinschaft) wird bekanntlich – von Kärnten unwidersprochen – von Slowenien als Teil der slowenischen Nation beansprucht. Die Ablehnung der Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung erscheinen daher aus slowenischer Sicht schlüssig. Wie wird das Land Kärnten auf diese offizielle Klarstellung reagieren?)
Was die Frage der gesicherten Vertretung betrifft, meinte die Ministerin, dass es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, dass „wir einen Vertreter der slowenischen Minderheit in den Landesstrukturen und auf der Bundesebene haben“. Auch Finanzierungsfragen seien nicht ausreichend gelöst. Und auch die Frage der Kindergärten sei brennend.
Der Staatsvertrag 1955 bleibe „in einigen Bereichen unerfüllt“. Somit können die Minderheit und Slowenien als Schutzmacht nicht zufrieden sein, bemerkte die slowenische Ministerin.1

Laut Jaklitsch sei es schmerzlich, dass viele Slowenen die Staatsgrenze überschreiten und sich dessen nicht bewusst sind, dass sie sich weiterhin innerhalb des slowenischen, völkischen Raumes bewegen: „Klagenfurt ist nicht Klagenfurt, sondern Celovec, Villach ist nicht Villach, sondern Beljak“.2

Information der Republik Slowenien: Die Slowenen leben traditionell in Kärnten und in der Steiermark. Rund 50.000 Menschen gehören der slowenischen Gemeinschaft an. Der Staatsvertrag ist weiterhin das Fundament des Schutzes der slowenischen Minderheit in Österreich: „Auch nach mehr als sechs Jahrzehnten ist noch keine Bestimmung des Artikels 7 des Staatsvertrages zur Gänze erfüllt“.3

Anmerkung:  Die slowenische Ministerin, Helena Jaklitsch, entstammt einer Gottscheer Familie. Ihre Argumentation erscheint daher unglaubwürdig: Sie fordert zusätzliche Rechte für die slowenische Minderheit in Kärnten und negiert sogar die Existenz der deutschen Minderheit in Slowenien, obzwar sie selbst ein Nachkomme dieser deutschen Minderheit ist (war).    

1 https://volksgruppen.orf.at/slovenci/stories/3052313/, 9.6.2020.

2 https://www.gov.si/novice/2020-05-27-ministrica-dr-jaklitsch-z-var…, 22.5.2020.

3 https://www.gov.si/teme/slovenci-v-avstriji/, Abruf: 9.6.2020.