Auftaktveranstaltung der Kärntner Landesausstellung

Auftaktveranstaltung der Kärntner Landesausstellung „carinthija 2020“ in Völkermarkt

 

4.4.2018 – Verteilt wird die Publikation „Einführung, Überblick, Reflexionen zum neuen Landesausstellungsformat.1 Es ist kein Vertreter der Kärntner Landesregierung anwesend. Auch diese Auftaktveranstaltung lässt es erahnen: Die Planungen für das Kärntner Jubiläumsjahr 2020 sind undurchschaubar.2 Die Finanzierung der ethnisch-nationalen Fußballveranstaltung „Europeada 2020“ ist bekanntlich bereits im Jahre 2016 zugesichert worden.3 Auch die Universität  Klagenfurt startete ein Projekt unter dem Namen „Performing Reality“ rund um das 100-Jahrjubiläum der Kärntner Volksabstimmung. Der Leiter des Projektes  Prof. Klaus Schönberger und der Theatermacher Bernd Liepold-Mosser planen eine künstlerische und analytische Aufarbeitung „der ideologisch oftmals aufgeladenen Geschichte“. Mit diesem Projekt will man einen neuen und befreienden Blick auf die „bisherige Schützengraben-Mentalität“ bieten. Die Förderung aus dem Wissenschaftsfonds beträgt 400.000 Euro.4
 
Beide Projekte sind eher als Kontrastprogramm zur Jubiläumsfeier 2020 zu werten. Noch im Jahre 2016 erklärte LH Peter Kaiser: „Die Volksabstimmung war ein Meilenstein in der Geschichte unseres Landes. Der 10. Oktober erinnert mich und er erinnert wohl nahezu alle Kärntnerinnen und Kärntner daran, wie sich unsere Väter, Großväter, Mütter und Großmütter für unser Bundesland eingestetzt haben. (…) Die Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 war eine Sternstunde für Kärnten.5
Wenige Monate später, am 18.3.2017, berichtete die Kleine Zeitung hingegen folgendes: „Der 10. Oktober ist der Anlass, nicht das Thema! Wichtig ist mir, dass wir uns vom 10. Oktober lösen; er ist Anlass, aber nicht Thema, gibt Peter Fritz (Kurator der Landesausstellung)  die Richtung vor, die er mit einem bunten wissenschaftlichen Team verfolgt“. Der Publikation des Landes Kärnten „Einführung, Überblick, Reflexionen zum neuen Landesausstellungsformat“ kann entnommen werden, dass eine Loslösung vom 10. Oktober – also von der demokratischen Volksabstimmung 1920 – tatsächlich in die Wege geleitet worden ist und der Kärntner Abwehrkampf – also eine löbliche militärische Notwehraktion der Kärntnerinnen und Kärntner –  überhaupt ignoriert wird. Die Kärntner Geschichte wird nicht ausgewogen dargestellt. Exemplarisch kann diese kritische Einschätzung an Beispielen aus der Landespublikation wie folgt begründet werden:

 

Peter Fritz (S. 6 ff.) geht hinsichtlich der inhaltichen Leitlinein der Landesausstellung davon aus, dass für die politische Entwicklung Kärntens im 20. Jahrhundert die weltanschaulichen Kräftefelder Deutschnationalismus, Antisemitismus, Antikleritarismus, Antislawismus, der Grenzland-Mythos und ein Anti-Wien-Reflex prägend waren. Der Slowenischnationalismus fehlt, obwohl für die gewalttätigen Ereignisse der Jahre 1918 bis 1920 der Slowenischnationalismus unter der Führung des Ultranationalisten Rudolf Maister verantwortlich war und bis zur Gegenwart in Kärnten den Deutschnationalismus überragt, was auch den destabilisierenden Ereignissen in den 1970er-Jahren entnommen werden kann.  Die Planung für 2020 geht also von einer einseitigen Geschichtsauffassung aus.

 

Theodor Domej (S. 53 ff.) schreibt von „Grenzkämpfen“ 1918/1919, vermeidet das Wort „Abwehrkampf“ und unterscheidet somit nicht zwischen den angreifenden Tätern und den abwehrenden Opfern, also zwischen Ursache und Wirkung. Laut Domej sei das Kontaktkomitee zwischen Kärnten und Slowenien unter Landeshauptmann Hans Sima (SPÖ) eingerichtet worden. Dies trifft nicht zu, da dieses Gremium erst seit Beginn der 1980er Jahre existierte und somit sind auch seine diesbezüglichen Schlussfolgerungen nicht stichhältig. Kein Bundesland in Österreich  stelle in seiner Geschichte die Grenze so in den Mittelpunkt wie Kärnten, konstatiert der Historiker Domej kritisch und verschweigt, dass ja in keinem anderen österreichischen Bundesland die Grenze so gefährdet war (und ist?), wie eben in Kärnten.  Er meint, dass sowohl aus den Kärntner Slowenen von 1920 als auch aus den damaligen „deutschsprachigen Kärntnern“ in den meisten Fällen Österreicher geworden sind, weshalb es schwer falle, und sogar falsch sei, von Deutschen und Slowenen zu sprechen. Diese Situation wäre natürlich wünschenswert, trifft aber leider nicht zu. Die Kärntner Slowenen bekennen sich nach slowenischen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur slowenischen Nation bzw. zum slowenischen Volk und die katholische Kirche in Kärnten geht ausschließlich von „Deutschen und Slowenen“ aus. Hochrangige Landespolitiker gehen sogar von zwei Volksgruppen und zwei Völkern in Kärnten aus und ignorieren somit das österreichische Volksbewustsein. Auch die zweisprachigen Ortstafeln haben den Zweck, darauf hinzuweisen, dass in Kärnten „zwei Völker“ lebten – also das slowenische und das deutsche Volk.6
Es wäre also eine erfreuliche Auswirkung dieses Domej-Beitrages, wenn antinationalistische deutsch- und slowenischsprachige Kärntner gemeinsam gegen die völkisch-nationale Agitation, in Kärnten lebten „Deutsche und Slowenen“, auftreten würden.  
Besonders wichtig für das Verständnis der Kärntner Minderheitenfrage ist der zutreffende Hinweis, dass Mitte des 19. Jahrhunderts bei weitem nicht alle Sprecher des Slowenischen zu Slowenen im Sinne der Kriterien des Nationalismus geworden sind. Viele wurden sogar zu entschiedenen Gegnern der slowenischen Nationalbewegung“. Korrekt müsste es eher heißen, dass nicht alle Sprecher des „Windischen“ zu Slowenen geworden sind, da die indigene slawische Sprache bis dahin eben als Windisch bezeichnet worden ist und die slowenische Schriftsprache erst im Laufe des 19. Jahrhunderts als „Kunstsprache“ entstanden ist. Diese Sprecher des Slowenischen/Windischen haben als entschiedene Gegner der slowenischen Nationalbewegung“ nicht nur die Vereinigung der Slowenen, sondern sogar die slowenische Schriftsprache strikte abgelehnt und hatten natürlich zur Zeit der Volksabstimmung 1920 einen entscheidenden Einfluss auf den proösterreichischen, antislowenischen Ausgang der Abstimmung. 

 

Wegen ihrer Stimmabgabe für Österreich wurden sie von der „Kärntner slowenischen Seite“ zunehmend als Volksverräter behandelt und für die Niederlage verantwortlich gemacht. Damit habe man diese Gruppe erst in das „windische Lager“ getrieben, heißt es in der slowenischen Wikipedia.7
Die Auffassungsunterschiede liegen also auch im semantischen Bereich und könnten überwunden werden.  Unverständlich erscheint die Behauptung, dass „in den 1860er- Jahren in Kärnten die konsequente Ausgren-zung derjenigen Sprecher des Slowenischen begann, die Wert auf Gleichberechtigung ihrer Sprache und Kultur legten“. Mit der nationalslowenischen Bewegung zur Durchsetzung eines Vereinigten Slowenien und der Annahme einer slowenischen Schriftsprache, die in Kärnten zunächst auf Unverständnis gestoßen ist, haben sich diese Sprecher des Slowenischen ja selbst bewusst  ausgegrenzt. Die Kärntner Slowenen haben selbst Landsleute ausgegrenzt und als Verräter behandelt, die im Jahre 1920 für Österreich gestimmt haben. Historisch überholt ist auch die Behauptung, dass es sich bei den Opfern der Partisanen, also insbesondere der Domobranci und ihrer Familienangehörigen, um „zivile Opfer aus den Reihen der NS-Sympathisanten und Gegner des bewaffneten Widerstandes gehandelt habe. Damit wird die andere Auffassung  verschwiegen, wonach die Aufstellung von Einheiten der Domobranci erst als Reaktion „auf die bolschewistischen Gewalttaten“ erfolgt sei. Diese Gewalt sei schlimmer gewesen als die Gewalt des Okkupators, berichten slowenische Autoren.8  In einer offizellen Landespublikation müsste ein Historiker beide Seiten darstellen.

 

Peter Fritz und Julia Walleczek-Fritz (S. 64 ff.) gehen im Zusammenhang mit der „Alpen-Adria-Region“ davon aus, dass die Verbundenheit mit Europa als Anknüpfungspunkt für eine Alpen-Adria-Identität noch keine Rolle spiele. Im Gegensatz dazu wurde in der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria sehr wohl an einer Verschränkung mit „Europa“ gearbeitet. Details dazu hätte man der Publikation „Extra 4: Organisation, Kooperation, Resolutionen“, Klagenfurt 2003, des damaligen Generalsekretariates der Arbeitsgemeinschaft (Autor: Josef Lausegger) entnehmen können. Im Litaraturverzeichnis fehlt aber auch das für das Verständnis der Nachbarschaftspolitik unentbehrliche Buch „Kärntens Rolle im Raum Alpen-Adria“, Klagenfurt 1998 (Autor: Hellwig Valentin).In diesem Zusammenhang muss auch kritisch bemerkt werden, dass Peter Fritz selbst für das Jahr 2020 „Europa“ nicht zum Thema macht.

 

Helmut Konrad  (S. 79 ff.) fragt sich, warum gerade er aufgefordert worden ist, einen Artikel zu schreiben. Mit dem Hinweis, dass er nie einen Kärntner Anzug besessen habe, dürfte er selbst darauf die Antwort gegeben haben.

 

Daniel Wutti (S. 90 ff.) konzentriert sich auf das Trauma der nationalsozialistischen Vergangenheit. Man habe sich manisch auf den Wiederaufbau gestützt und die Vergangenheit verschwiegen, kritisiert er. Die psychischen Belastungen der Kärntner Slowenen wurden auch nach dem Zweiten Weltkrieg durch Ereignisse verstärkt. So wurde beispielsweise im Jahre 1976 das Bundesgymnasium für Slowenen in Klagenfurt als „großes Gift“ bezeichnet und im Jahre 1946 wurde eine Gedenkveranstaltung der zwangsdeporteierten Kärntner SlowenInnen in Klagenfurt polizeilich aufgelöst.Das stimmt, ist aber leider nur die halbe Wahrheit. Die Traumata des Abwehrkampfes und der Volksabstimmung, der Tito-Partisanen oder der Sprengstoffanschläge in den 1970er Jahren, als Kärnten am Rande eines Bürgerkrieges stand, werden nämlich verschwiegen. Wutti erhielt im Oktober 2018 vom Amt der Republik Slowenien für die Slowenen im Grenzausland für seine Dissertation eine Auszeichnung. Mit dieser wissenschaftlichen Arbeit wird das Nationalbewusstsein im „Mutterland“, gemeint Slowenien, und außerhalb seiner Grenzen gefestigt.9

 

Hellwig Valentin (S. 105 ff.) stellt fest, dass im Jahre 1972 „Aktivisten der Mehrheitsbevölkerung gewaltsam die aufgestellten deutsch-slowenischen Ortstafeln entfernt haben. Wochenlang herrschten in Kärnten geradezu bürgerkriegsähnliche Zustände. Diese Einschätzung dürfte durch neuere historische Studien überholt sein. Im „Ortstafelkrieg“ waren vielmehr auch Slowenen aktiv und die bürgerkriegsähnlichen Zustände wurden erst durch die Sprengstoffanschläge bewusst herbeigeführt. Aktivisten der Mehrheitsbevölkerung dürften daran, wie deutsch- und slowenischsprachige Studien belegen, eher nicht beteiligt gewesen sein.

 

Kathrin Stainer-Hämmerle (S. 124 ff.) erläutert die Modelle von Demokratie und Möglichkeiten der Beteiligung in Kärnten. Die Volksabstimmung 1920 als „die erste und bisher einzige Volksabstimmung“  wird erwähnt, jedoch nicht thematisiert. Dabei hätte man von der bekannten Politologin erwarten dürfen, dass sie unsere identitätsstiftende Volksabstimmung 1920 in einem europäischen Kontext fachlich analysiert und ihre pazifistische Vorbildwirkung für vergleichbare Grenzkonflikte propagiert. Dass die Friedenspolitik nicht als Thema Nr. 1 in den Perspektiven für die Zukunft aufscheint, ist deprimierend. Der Beitrag, den der Friedens-forscher Werner Wintersteiner für die gegenständliche Publikation vorgelegt hat, wurde laut Meldung der Kleinen Zeitung vom 3.3.2018, S. 18, von der Landespolitik sogar abgelehnt!

 

Peter Fritz (S. 156 ff.) stellt Überlegungen für einen Zukunftsprozess für Kärnten an, konkret, womit sich Kärnten in den nächsten 15, 20, 30 Jahren beschäftigen soll. Überlegungen zum Thema Frieden findet man darin nicht. Er übersieht, dass wir uns leider weiterhin mit der Bewältigung der Vergangenheit und der Gegenwart beschäftigen müssten. Man wird zunächst die Konsensbildung über die tragische gemeinsame Vergangenheit in Angriff nehmen und nach konkreten Schritten einer Versöhnung suchen müssen.10 Die demokratische Volksabstimmung 1920 nicht in den Mittelpunkt des Jubiläums 2020  zu stellen, ist und bleibt ein unglaubliches Fehlverhalten.

 

Resümee: Bei der Planung der Landesausstellung 2020 wollte man offensichtlich zunächst mit slowenischen Wissenschaftlern und den slowenischen Organisationen das Einvernehmen herstellen.11 Bereits im Jahre 2016 konnte Martin Pandel vom slowenischen Bildungshaus Sodalitas in Tainach davon berichten, dass man im Rahmen eines mehrtägigen Treffens unter der wissenschaftlichen Leitung von Jürgen Pirker und Daniel Wutti ein Programm für das Land Kärnten bis zum Jahre 2020 skizziert hat, das vom Land Kärnten in einer etwas geänderten Form in sein Bildungsprogramm übernommen werden wird.12  Darüber hinaus hat man laut Peter Fritz die Vertreter der slowenischen Volksgruppe und slowenische Wissenschaftler nicht öffentlich, sondern im Rahmen vieler persönlicher Aussprachen in die Vorbereitungen einbezogen. Die Einbeziehung der slowenischen Volksgruppe in das Projekt sei eine Selbstverständlichkeit.13 In dieser Form habe es die Landesausstellung bisher noch nicht gegeben und die Landespolitik habe Mut bewiesen, dass sie sowas unterstützt, wird von Peter Fritz offen einbekannt.14 

 

Da die slowenischen Wissenschaftler im Zusammenhang mit der Volksabstimmung 1920 von einem „verlorenen Plebiszit“ ausgehen und die slowenische Minderheit in Kärnten den Jahrestag der Volksabstimmung nicht feiert, soll im Jahre 2020 die demokratische  Volksabstimmung 1920 nicht mehr thematisiert werden. Gleichzeitig wird der Ultranationalist Rudolf Maister dies- und jenseits der Grenze als Vorbild für die Jugend in Position gebracht. Was Rudolf Maister im Zusammenhang mit Grenzfragen im Zuge der Entstehung des SHS-Staates verbrochen hat, wurde nach Ende des Staates Jugoslawien von anderen ex-jugoslawischen Ultranationalisten mit der Aufstellung einer gewalttätigen Freiwilligen-Miliz, angestiftet durch Hetzreden, wiederholt. Für diese Brandstifter wurde das Haager UNO-Tribunal für Ex-Jugoslawien im Jahre 1993 eröffnet. Die Ultranationalisten verbindet die Einstellung, dass sie und ihre Umgebung von keinerlei Schuldbewusstsein geplagt werden.15 Während also Ultranationalisten wie Rudolf Maister oder Vojislav Šešelj geehrt werden sollen, die für viel Leid und Tod verantwortlich sind, sollen  Opfer dieser Aggression, denen in der 4. Strophe des Kärntner Heimatliedes gedacht wird, aus der Erinnerung gelöscht werden.16Diese Strategie entfernt uns von einer Friedensregion Alpen-Adria.

 

In der Projektausschreibung: Kultur: Kunst und Brauchtum ist der räumliche Bezugsrahmen auf „Unterkärnten“(sic!) fokussiert, da diese Region weitgehend mit der Abstimmungszone I übereinstimmt. Somit wird Kärnten im Rahmen des Jubiläums 2020 symbolisch „geteilt“ und auf die Landeseinheit verzichtet.

 

Unter diesen Umständen erscheint es sinnvoll, auf die Landesfeier im Jahre 2020 zu verzichten und die reservierten 8 Millionen € für die Kärntner Armutsbekämpfung einzusetzen. Immerhin haben bereits auch Kärntner Tageszeitungen die Fragwürdigkeit der Landesplanung 2020 erkannt. Von „schrägen Ideen für das Jubiläum“ schreibt die „Kronen Zeitung“ und die „Kleine Zeitung“ berichtet diesbezüglich unter dem Titel: „Das Erinnern im Jahr 2020 als Streitfall“.17 Unter dem Titel:  „2020? Nein danke! denkt Kolumnist Egyd Gstättner in der „Kleinen Zeitung“ darüber nach, wie man die Feiern zu 2020 noch verhindern könnte. Weise wäre es, die historischen Ereignisse nicht abzuleugnen, sondern als historische Fakten stehenzulassen, aber weder hochzujubeln, noch niederzumachen, so sein Vorschlag.18  

 

Wenn also der Kärntner Abwehrkampf und die demokratische Volksabstimmung 1920 kein Thema sein werden und die konfliktträchtige Volksgruppenidee forciert werden soll, dann würde die Landesfeier 2020 dem Land und seiner Bevölkerung  schaden. Bekanntlich hat die slowenisch- jugoslawische  Propaganda in den Jahren 1918-1920 die vermeintliche  Volksgruppenzugehörigkeit in den Mittelpunkt gestellt. Diese völkisch-nationale Teilung des Landes  will die Bevölkerung heute nicht mehr. Die Bürgermeister des Abstimmungsgebietes wissen ohnehin, was sie im Interesse des Landes Kärnten und seiner Bevölkerung im Jahre 2020 zu tun haben!

 

Im Rahmen der von der St. Veiter Tischrunde organisierten Podiumsdiskussion mit den Vertretern der Landtagsparteien in St. Veit/Glan am 19.2.2019 wurde allerdings von den Politikern für diese Kärntner Sorgen ein gewisses Verständnis entgegengebracht. Ein Umdenken bei der Planung  für die Feierlichkeiten im Jahre 2020 ist aber nur zu erwarten, wenn dies von weiten Kreisen der Kärntner Landesbevölkerung nachdrücklich gefordert wird.
Eine Orientierungshilfe böte dafür die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 2. April 2009 zum Gewissen Europas und zum Totalitarismus. Man geht zwar von der Erwägung aus, dass eine völlig objektive Auslegung historischer Tatsachen nicht möglich sei. Berufshistoriker müssten aber dennoch bemüht sein, so unparteiisch wie möglich zu sein. Das Gedenken an die Vergangenheit sei wach zu halten, da es keine Aussöhnung ohne Wahrheit und Erinnerung geben kann. Mit der Strategie für die Jubiläumsfeier 2020 entfernt sich Kärnten derzeit von dieser europäischen pazifistischen Orientierung!

 

1 Herausgeber: Amt der Kärntner Landesregierung, 2018
2 Siehe auch http://kaernten.orf.at/news/stories/2905146, 5.4.2018. Das anwesende Team des ORF-Kärnten wurde von Marica Kušej,   Slowenischen Abteilung, geleitet
3 http.//volksgruppen.orf.at/slovenci, 30.6.2016
4 http://kaernten.orf.at/news/stories/2903553/, 27.3.2018
5 www.ktn.gv.at, 10.10.2016
6 http://volksgruppen.orf.at/slovenci/stories/2905861/, 9.4.2018.; Aufstellung zweisprachiger privater Ortstafeln in „Sele-Sielach“
7 https://sl.wikipedia.org/wiki/koro%C5%A1ki_plebiscit, Abruf: 9.10.2017
8 Justin Stanovnik, Demokracija, 20.7.2017, S. 15 ff
9 http://volksgruppen.orf.at/slovenci/stories/2907925/, Abruf: 19.4.2018
10 Uschi Loigge: „Schließlich lernt man aus der Vergangenheit für die Zukunft“, Kleine Zeitung, 6.4.2018, S. 82
11 LH Peter Kaiser versprach am 29.6.2016, dass die slowenische Volksgruppe auch bei den Vorbereitungen der Jubiläumsfeiern ein gewichtiges Wort mitreden kann.     Vgl.:  volksgruppen.orf.at/slovenci, 30.6.2016
12 Nedelja, 24.7.2016, S. 4
13 Janez Stergar, Obmann des Klubs der Kärntner Slowenen in Laibach, ist mit der Kärntner Planung für 2020 zufrieden. In diesem Sinne wird laut Stergar auch auf der slowenischen Seite      der Grenze gearbeitet. Der Klub beschäftige sich insbesondere mit der Verbreitung des Bewusstseins eines einheitlichen slowenischen Kulturraumes und mit der Erhaltung des slowenischen     Nationalbewusstseins. Vgl.: Nedelja, 29.4.2018, S. 4
14 Novice, 2.2.2018, S. 9
15 Vergleiche dazu „Der Brandstifter vor Gericht“, Kleine Zeitung, 11.4.2018, S. 3
16 Diese Debatte wurde von Oliver Vitouch, Rektor der Klagenfurter Universität, entfacht. Quelle: Kleine Zeitung, 26.1.2018, S. 22
17 Kronen Zeitung, 31.1.2018, S. 16; Kleine Zeitung, 3.3.2018, S. 18
18 Kleine Zeitung, 16.5.2018, S. 17