Interview mit Luca Kaiser

Novice vom 11.8.2017 veröffentlichte ein Interview mit Luca Kaiser, Redakteur: Janko Kulmesch.

Luca Kaiser, Sohn von Univ. Prof. Larissa Krainer und Peter Kaiser besuchte den Kindergarten „Sonce“ und die zweisprachige Volksschule 24. Luca Kaiser: Ich habe mich bewusst für den Besuch des Slowe-nischen Gymnasiums entschieden. (…) Ich spielte in der Jugendmannschaft des SAK. Meine Schlüssel-erfahrung war, dass uns Väter einheimischer Spieler in einer Bezirksstadt außerhalb des zweisprachigen Gebietes das ganze Spiel hinweg als Tschuschen und Jugos beschimpft hatten. (…) So begann auch meine Politisierung und ich begann, mich als Angehöriger der slowenischen Volksgruppe zu fühlen.Kulmesch erinnerte Luca Kaiser an seine Aussage im Jahre 2014, wonach ihm niemand sein Bekenntnis zur slowenischen Volksgruppe verbieten könne. Dazu Luca Kaiser: „Diese Erklärung ist mit einem Erleb-nis verbunden, das ich in der 3. Klasse des Slowenischen Gymnasiums hatte. Die Deutschlehrerin gab uns zur Aufgabe, einen Leserbrief an den damaligen LH Jörg Haider zum Konfliktthema der zweisprachigen Ortstafeln zu schreiben. Ich benützte u.a. die Formulierung Ich als Kärntner Slowene“. Die Lehrerin hat diese Formulierung mit dem Argument durchgestrichen, dass auch meine Eltern keine Kärntner Slowenen seien. Ich war sehr betroffen, weil ich mich in schwierigen, aber auch einfachen Situationen immer als Kärntner Slowene gefühlt habe und immer zweisprachig aufgewachsen bin. Ich konnte nicht verstehen, wie sich jemand das Recht aneignen kann, dass er mir die Zugehörigkeit auf der Basis der Abstammungstheorie (načelo pokolenja) in Abrede stellt, zumal ich diese Theorie entschieden ablehne.1

(Beachte: In derselben Novice wird auch vom Absolventen des Slowenischen Gymnasiums Simon Schnabl berichtet, der sich eher als Kärntner Slowene fühlt, obwohl seine Eltern nicht Slowenisch ge-sprochen haben und auch er Slowenisch nicht perfekt beherrsche. Schnabl besuchte den „slowenischen Hermagoras-Kindergarten“, die zweisprachige Volksschule und das slowenische Gymnasium und den-noch „ist es ein Faktum“ dass er die slowenische Sprache „nicht perfekt“ beherrscht. Auch Lisa Sallay fühlt sich als Kärntner Slowenin, obwohl sie die slowenische Sprache nicht beherrscht. Entscheidend sei der Blick auf die Vergangenheit und auf die Welt (…) ein wenig nach links gerichtet. Der Beitrag der Jour-nalistin Ana Grilc trägt den Titel „Reslowenisierung“. )2

 

1 Novice, 11.8.2017, S. 5, 7

2 Novice, 8.9.2017, S. 8,9