Peršmanhof: LH Peter Kaiser empfängt den Freund und slowenischen Staatspräsidenten an einem historischen Ort

LH Peter Kaiser begrüßt Präsident Borut Pahor
LH Peter Kaiser begrüßt Präsident Borut Pahor

Info Nr. 61

18.7.2022  Perschmannhof (Peršmanhof), Bad Eisenkappel – Arbeitstreffen von LH Peter Kaiser mit Sloweniens Präsident Borut Pahor. Im Gedenken an die Opfer des Massakers vom 25.4.1945 wird vom slowenischen Staatspräsidenten ein Kranz niedergelegt und die slowenische Staatshymne intoniert. Anwesend ist auch Amalija Sadovnik, die letzte Zeugin und Nachkomme der Peršmanfamilie.


Kaiser
: „Ich freue mich, dass ich meinen Freund und slowenischen Staatspräsident Borut Pahor hier an einem sehr historischen Ort auf Kärntner Boden begrüßen darf. Es ist eine große Ehre für Kärnten sowie die Republik Österreich und ein wirklich guter Beleg des immer besser werdenden Verhältnisses der beiden Volksgruppen in unserem Land“.  Man habe über die slowenischsprachigen Bezirksgerichte gesprochen. „Es gibt einen einstimmigen Beschluss aller im Landtag vertretenen Parteien, dass diese Leistung für die slowenische Volksgruppe beibehalten wird“, so der Landeshauptmann. Themen waren auch der Studienlehrgang Slawistik an der Alpen-Adria Universität und die Förderung des zweisprachigen Kindergartenwesens.
Im Anschluss traf der slowenische Präsident auf der Luschaalm die Bürgermeisterinnen Lisa Lobnik (Eisenkappel-Vellach) und Romana Lesjak (Črna na Koroškem) sowie Bürgermeister Bernard Sadovnik (Globasnitz).
Information des Landespressedienstes: Am 25. April 1945 verübten Teile einer Spezialeinheit des I. Bataillons des SS-Polizeiregiments 13 ein Massaker an elf Zivilisten am Peršmanhof. Die Opfer waren Mitglieder der Familien Sadovnik und Kogoj, vier Erwachsene und sieben Kinder. Heute befindet sich dort ein Museum zu Geschichte und Widerstand der Kärntner Slowenen während der Zeit des Nationalsozialismus.1  (Die deutsche Minderheit in Slowenien bleibt unerwähnt.)
Presseaussendung des slowenischen Staatspräsidenten: Der Präsident brachte im Gespräch mit dem Landeshauptmann seine Sorge über die Entscheidung über die Einstellung des Magister-Slowenistik-Studiums an der Klagenfurter Universität zum Ausdruck – er setzte sich dafür ein, dass man möglichst bald eine Lösung findet, damit das Studium wieder möglich sein wird. Der Präsident und der Kärntner Landeshauptmann besprachen auch den aktuellen Vorschlag einer Reform des zweisprachigen Gerichtswesens, wie er seitens des Justizministeriums vorgelegt und mit dem Verein der slowenischen Kärntner Juristen und den Zentralorganisationen der Kärntner Slowenen akkordiert worden ist. In diesem Sinne brachte der Staatspräsident seine Erwartung zum Ausdruck, dass das Land Kärnten die Annahme dieser Reform und somit die Erfüllung der Rechte der slowenischen Minderheit nicht behindern wird.2 (Hinsichtlich der Reform des zweisprachigen Gerichtswesens in Kärnten gab es Anfang Juni 2022 extreme Meinungsverschiedenheiten unter den Kärntner Parteien.)

Bürgermeisterin Liza Lobnik wurde bei dieser Gelegenheit vom Reporter der „Novice“, Franc Wakounig, darauf aufmerksam gemacht, dass die Gemeinde Bad Eisenkappel zu den Ereignissen beim Peršman in der Vergangenheit, milde ausgedrückt, eine respektlose Beziehung gehabt hatte. Eine Ausnahme habe es nur zur Zeit des Bürgermeisters Franc Jožef Smrtnik gegeben. Die Bürgermeisterin gab zur Antwort, dass ab nun Vertreter der Gemeinde an Gedenkveranstaltungen teilnehmen werden, und auch eine Benennung von Straßen nach Opfern des Massakers und des nazistischen Terrors sei kein Tabuthema.3 (Zur Täterschaft des Perschmann-Massakers gibt es unter der Bevölkerung der Gemeinde Bad Eisenkappel bekanntlich unterschiedliche Meinungen.)

 

                                                                           

Bilder: Kranzniederlegung: LH Peter Kaiser mit dem Obmann des Partisanenverbandes Milan Wutte und weiteren Teilnehmern.

1 https://www.ktn.gv.at/Service/News?nid=34734, 18.2.2022.

2 Imap://josef%2Elausegger%40chello%2Eat@mail.mymagenta.a…, 18.7.2022.

3 Novice, 22.7.2022, S. 3.