Slowenien ehrt LH Peter Kaiser

Slowenischer Staatspräsident überreicht dem Kärntner Landeshauptmann den Goldenen Verdienstorden
Slowenischer Staatspräsident überreicht dem Kärntner Landeshauptmann den Goldenen Verdienstorden

100- Jahrfeier der Kärntner Volksabstimmung 1920

Info Nr. 67

15.11.2022  Peter Kaiser – Der slowenische Staatspräsident Borut Pahor verleiht dem Kärntner Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser den Goldenen Verdienstorden der Republik Slowenien.

Der LH wurde ausgezeichnet:
– für seinen Beitrag zur Vertiefung der Kooperation zwischen Slowenien und Österreich,
– für seine Unterstützung bei der Geltendmachung von Rechten der slowenischen Minderheit in Kärnten und
für seinen Beitrag bei der Durchführung der Feiern aus Anlass des 100. Jahrestages der Kärntner Volksabstimmung. In diesem Zusammenhang wird betont, dass sich der österreichische Präsident Alexander van der Bellen damals „in slowenischer Sprache bei den Kärntner Slowenen für das Unrecht und die Verzögerung bei der Verwirklichung ihrer verfassungsmäßigen Rechte entschuldigt hat“.

LH Kaiser brachte seine Zufriedenheit zum Ausdruck, die Auszeichnung aus den Händen „eines guten Freundes“ zu empfangen. Er ergänzte, dass man noch manches verbessern könne. Nach der Verleihung der Auszeichnung berichtete Kaiser, in welchen Bereichen er den durchaus guten Weg in Kärnten noch zu verbessern wünsche.
Es waren alle drei Vorsitzenden der slowenischen Zentralorganisation in Laibach anwesend. Valentin Inzko, Bernard Sadovnik und Manuel Jug stellten fest, dass der Landeshautmann die hohe Auszeichnung verdient habe.1
Resümee: Der Einsatz des Kärntner Landeshauptmannes  für die slowenische Minderheit wird von slowenischer Seite seit jeher gewürdigt. Im Rahmen der der 100- Jahrfeier der Kärntner Volksabstimmung war der 10. Oktober nur der Anlass und nicht das Thema. Damit habe die Landespolitik Mut bewiesen, wird lobend bemerkt.2 Vor der Verankerung der slowenischen Volksgruppe in der Kärntner Landesverfassung im Jahre 2017 wurden intensive Gespräche mit hochrangigen Politikern in Slowenien geführt. Slowenischen Quellen zufolge hätte Slowenien auf die Formulierung einen Einfluss ausgeübt.3 Slowenien dürfte auch honorieren, dass die Geltendmachung von Rechten der deutschen Minderheit in Slowenien seitens des Landes Kärnten nicht mit Nachdruck gefordert wird.
Seit dem Jahre 2005, also unmittelbar nach dem Beitritt Sloweniens zur EU, würdigt Slowenien den gewalttätigen Besatzer Kärntens, General Rudolf Maister, mit einem Staatsfeiertag.4 Diese nationalistische Besitzergreifung ist mit der demokratischen Kärntner Volksabstimmung 1920 nicht kompatibel. Aus Kärntner Perspektive erscheint es daher bemerkenswert, dass der Kärntner Landeshauptmann auch für die Abwicklung der 100- Jahrfeier der Kärntner Volksabstimmung 1920 vom „Rudolf Maister-Land“ Slowenien ausgezeichnet worden ist.

 

 

 

1 https://volksgruppen.orf.at/slovenci/stories/3182355/. 16.11.2022; KZ, 16.11.2022, S. 16, 17.

2 Peter Fritz (Kurator der Landesausstellung im Auftrag des Landes Kärnten): „Der 10. Oktober ist der Anlass, nicht das Thema! Wichtig ist mir, dass wir uns vom 10. Oktober lösen“. Laut Fritz habe es eine Landesausstellung in dieser Form noch nicht gegeben und die Landespolitik habe somit Mut bewiesen. Quellen: KZ, 18.3.2017, Nedelja, 29.4.2018, S. 4; Novice, 2.2.2018, S. 9.

3 Siehe Information vom 6.3.2018 (Archiv 2018), Titel: Hat Slowenien die Formulierung der neuen Landesverfassung beeinflusst? Slowenische Quellen sagen: ja.

4 23.11.2022: Heute ist Maister-Tag: „Rudolf Maister bleibt uns als Vorbild eines mutigen Visionärs erhalten“, so Staatspräsident Borut Pahor. Quelle: https://www.rtvslo.si/slovenija/pahor-maister-ostaja-zgled-pogumnega-vizionarja/64835, 22.11.2022.