Die Landesfeier 2022 aus der Sicht von St. Veit an der Glan
Info Nr. 65
10.10.2022 St. Veit/Glan – Gedenkveranstaltung zum 10. Oktober.
Aktualisiertes und erweitertes Manuskript der Festansprache (Josef Lausegger)
1. „Wird man bald auf das Fest verzichten?“1
Heuer begehen wir bereits den 102. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung vom 10.10.1920. Es stellt sich die Frage, warum diese Abstimmung für Kärnten weiterhin sehr bedeutend ist. Seit dem Jahre 1995 gehören wir der EU an. Dürfen wir denn nicht davon ausgehen, dass somit Grenzstreitigkeiten der Vergangenheit angehören? Abgesehen davon lag St. Veit nicht in der ehemaligen Zone A und wäre somit auch nach einer verlorenen Abstimmung als Grenzstadt bei Österreich verblieben. Welche Rolle spielte also St. Veit vor 102 Jahren?
2. St. Veit an der Glan
St. Veit ist in der Zeit vor und bei der Volksabstimmung 1920 verdienstvoll als politisches Zentrum Kärntens aufgetreten. 15 Monate lang war St. Veit faktisch wieder die Landeshauptstadt von Kärnten und stand im Brennpunkt des politischen Geschehens. Ab 1. September 1919 amtierten sowohl die provisorische Landesregierung (damals als Landesausschuss bezeichnet) als auch der provisorische Landtag (die damalige Landesversammlung) in St. Veit im Schulgebäude am Schillerplatz (Bürgerschule).
Vom September 1919 bis März 1920 fungierte im Gebäude des heutigen Stadtmuseums die so genannte Landesagitationsleitung.2 Hier wurde somit die pro-österreichische Propagandatätigkeit gestartet. Am 10. März 1920 wurde ebenfalls in St. Veit durch Beschluss des Kärntner Landtages der historische Kärntner Heimatdienst als Nachfolgeorganisation der Landesagitationsleitung gegründet. Danach agitierte der Heimatdienst von Klagenfurt aus. Im Wahlkampf wurde das Gemeinsame des durch Jahrhunderte zusammengewachsenen „Kärntner Volkes“ betont. Es wurde also ein gemeinsames Landesbewusstsein thematisiert. Der Feind, der den Frieden störe, sei nicht der Kärntner Slowene, sondern der SHS-Soldat. Dieser wurde auf vielen Werbeaussendungen klischeehaft als uniformierter, fremdartiger Typ dargestellt. 3
Am 28. Juli 1920 fand in St. Veit im Sitzungssaal der Landesregierung (Bürgerschule) eine schicksalhafte Sitzung statt.4 Jugoslawien hat eine zonenweise Auswertung der Volksabstimmung vorgeschlagen. Der damalige Außenminister Karl Renner kam nach St, Veit, um dieses Angebot zur Diskussion zu stellen. In Kärnten hoffte man aber bereits auf 60 Prozent der Stimmen und Lemisch lehnte das Angebot ab. Renner setzte danach die Kärntner Position auch in Wien durch.5
Auch die Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt musste nach St. Veit verlegt werden. Über 5000 Südkärntner flüchteten aus der von Jugoslawien besetzten Zone A, vielen wurde in St. Veit geholfen.
Ich möchte auch einige verdienstvolle St. Veiter Persönlichkeiten aus dieser Zeit in Erinnerung rufen:
3. Verdienstvolle Persönlichkeiten
Dem St. Veiter Arthur Lemisch waren in schwerster Zeit die Geschicke des Landes anvertraut. Er wirkte vom 11. November 1918 bis 22. Juli 1921 als Kärntner Landesverweser.
Arthur Lemisch wurde am 4. Februar 1865 in St. Veit geboren. Am 2. November 1953 hat man ihn auf dem einsam gelegenen Bergfriedhof Dreifaltigkeit beigesetzt.6
Der Historiker Martin Wutte setzte sich nach dem 1. Weltkrieg für einen gewaltfreien, geistigen Kampf um Kärntens Freiheit und Einheit ein. Dies geschah auch durch seine Mitarbeit in der von den Parteien gebildeten Landesagitationsleitung. Krönung seiner Leistungen war die Entsendung als Sachverständiger für Kärnten in die österreichische Delegation für den Friedensvertrag von St. Germain 1919. Martin Wutte wurde im Jahre 1876 in Obermühlbach geboren. Dort befindet sich auch seine Ruhestätte.7
Am 25. November 1918 wurde Ludwig Hülgerth vom Staatsamt für Heerwesen zum Befehlshaber von Kärnten ernannt. Er war als Sohn einer Wiener Offiziersfamilie am 26.Jänner 1875 zur Welt gekommen. Hülgerth verbrachte seinen Lebensabend auf dem Gut Rottenstein bei St. Georgen am Längsee, dem Besitz seines Schwiegersohnes (Karl Gorton). Dort starb er am 13. August 1939 und fand in der Familiengruft seine letzte Ruhestätte.8
Hülgerth wurde als Befreier Kärntens gefeiert. Rund 50 Gemeinden zeichneten ihn mit der Ehrenbürgerurkunde aus. Der von Hülgerth kommandierte Abwehrkampf war für Kärnten von entscheidender Bedeutung. Die heutige Geschichtsschreibung geht nämlich von einer Wechselwirkung zwischen den militärischen Ereignissen in Kärnten und den diplomatischen Verhandlungen in Paris aus. Am 29. April 1919 erfolgte in diesem Zusammenhang eine Offensive südslawischer Truppen entlang der ganzen Front von Lavamünd bis Rosenbach. Man wollte damit die Pariser Friedenskonferenz vor vollendete Tatsachen stellen und eine Abstimmung verhindern. Dieser Angriff konnte von den Kärntner Abwehrkämpfern allerdings zurückgeschlagen werden und am 7. Mai 1919 stand kein Jugoslawe mehr auf Kärntner Boden. In dieser Situation wurde am 12. Mai 1919 in Paris die Durchführung einer Volksabstimmung grundsätzlich beschlossen. Am 28. Mai 1919 folgte aber ein Generalangriff der jugoslawischen Truppen auf Kärnten und endete mit der Einnahme von Klagenfurt am 6. Juni 1919. Damit ging der Abwehrkampf mit einer Niederlage zu Ende. Die Durchführung einer Volksabstimmung konnte damit aber nicht mehr verhindert werden. Dafür war es auch nach slowenischen Quellen bereits „zu spät“.9
Ohne den Abwehrkampf hätte es also keine erfolgreiche Volksabstimmung gegeben. Der St. Veiter Oberstleutnant Siegmund Knaus war übrigens Stabschef von General Hülgerth. Es entstammte einer angesehenen St. Veiter Dynastie. Das militärische Klima im Abwehrkampf formulierte er treffend, wonach beim Kampf um Kärnten nicht das Gesetz, sondern die Heimatliebe Befehlshaber war.10
Man muss sich daher die Frage stellen, ob ohne St. Veit und Umgebung die Volksabstimmung zu Gunsten Österreichs ausgefallen wäre. Man muss sich aber auch fragen, warum im Rahmen der 100- Jahrfeier der Kärntner Volksabstimmung die herausragende pro-österreichische Rolle unserer Stadt nicht gewürdigt worden ist.
4. Separatismus
Wir befinden uns seit 1995 in einer gemeinsamen EU. Der völkische Separatismus ist in Europa aber weiterhin allgegenwärtig.
In den Medien musste man wiederkehrend lesen: „Europas Separatisten wittern Morgenluft. Vom Baskenland über Katalonien, Korsika und Schottland bis Flandern streben immer mehr Regionen in Europa offen nach Unabhängigkeit. Im neuen Europa gibt es eine Sehnsucht nach Selbstbestimmung. Schottland war gestern, Katalonien folgt morgen – und was dann“, wird sorgenvoll gefragt. „Putin tritt als Beschützer der Auslandsrussen auf und bindet erfolgreich die russischen Minderheiten an sich. Patriotismus und Nationalstolz schnellen in Russland in die Höhe“, wurden lange vor der russischen Invasion festgestellt.11
Vergleichbare Ausgangslagen gibt es im Alpen-Adria-Bereich:
Für das Selbstbestimmungsrecht der Völker setzt sich insbesondere die sogenannte Europäische Freie Allianz (ETA) im EU-Parlament ein. Die besten Wahlergebnisse erzielt diese Gruppe in Flandern, Katalonien sowie Schottland, also in Regionen, in denen die separatistischen Bestrebungen nach Selbstbestimmung besonders weit fortgeschritten sind. Dank der nunmehr zwölf EU-Abgeordneten kann das Anliegen der Selbstbestimmung in Brüssel auch für Südtirol noch erfolgreicher und mit mehr Nachdruck vorangetrieben werden als dies bisher der Fall war, heißt es in der Presseaussendung der Süd-Tiroler Freiheit. Dieser politischen Bewegung gehört auch die slowenische Einheitsliste (EL, Obmann: Gabriel Hribar ) an. Heuer fand die Tagung der ETA in Kärnten statt.12
Der renommierte Klagenfurter Geschichtsprofessor Helmut Rumpler ortete auch bei uns ein separatistisches Gefahrenpotential. Ich zitiere sinngemäß: „Die Grenzen von 1919 und 1945 stehen nicht für alle Zeiten außer Streit. Der (unter Anführungszeichen!) „Balkan“ ist, wenn es Regierungen nicht vorbeugend verhindern, überall in Europa, selbstredend auch im Raum zwischen Graz, Agram, Rijeka, Triest, Udine und Klagenfurt. Es sage niemand, die Kroaten, Slowenen, Italiener und Österreicher des Alpen-Adria-Raumes seien gefeit vor der Versuchung, alte Rechnungen mit den guten und schlechten Argumenten aus einer sattsam bekannten Geschichte wieder aufzumachen. Wenn nur irgendwo in Europa der Anfang gemacht würde mit der Korrektur dessen, was an nationalen Begehrlichkeiten offen geblieben ist, dann könnten auch die kleinen Grenzfragen in Istrien, Friaul, Kärnten, Steiermark und dem Prekmurje (dem slowenischen Übermurgebiet) wieder zu Problemen werden und einen Beitrag zur Destabilisierung Europas leisten“.
Rumpler skizzierte auch einen Ausweg aus dem Nationalismus: „Als eine der besseren Sicherheitsinstitutionen gilt die Idee der „Euro-Regionen“, auch wenn darunter noch sehr Verschiedenes verstanden wird“, so der angesehene Historiker Rumpler im Jahre 2001.13
Diese regionale Idee wurde bekanntlich auch im Rahmen der Volksabstimmungsagitation erfolgreich propagiert. Die damalige kärntnerische Propaganda ist also noch heute von pazifistischer Bedeutung!
„Zeitzeugen gibt es nicht mehr, der Landesfeiertag verliert an Bedeutung“, stellt hingegen Chefredakteur Wolfgang Fercher mit Zufriedenheit fest.14
5. Separatismus bei uns
Während also die Kärntner Propaganda bemüht war, von der Position eines gemeinsamen Landesbewusstseins („Kärntner Volk“) auszugehen und mit zweisprachigem Propagandamaterial auch das Slowenische einzubeziehen, setzte die slowenische, pro-jugoslawische Seite unter der Leitung von General Rudolf Maister und seinen Mitstreitern, insbesondere den slowenisch-nationalen Priestern, kompromisslos auf den völkischen Nationalismus. Da die Mehrheit der Abstimmungsberechtigten die slowenische Umgangssprache gebrauchte, gingen die Südslawen von einer Mehrheit der Slowenischnationalen und somit von einer jugoslawischen Mehrheit bei der Volksabstimmung aus. Aber rund 40 % (s.u.) der damaligen Slowenischsprachigen waren nicht slowenisch-nationalbewusst und somit jugoslawisch, sondern kärntnerisch bzw. österreichisch orientiert.
Auch gegenwärtig ist das Land Kärnten bemüht, die slowenische Minderheit bei den Volksabstimmungsfeiern in das Landesbewusstsein einzubeziehen. Die Organisation dieser Feiern wurde von LH Peter Kaiser einer Kärntner Slowenin übertragen (Christiane Ogris, Protokoll). Im Sinne einer Friedensregion Alpen-Adria wird somit der slowenischen Minderheit ein Vertrauensvorschuss entgegengebracht. Im Rahmen der Landesfeier auf dem Friedhof Annabichl wurde allerdings auch die nationalistische geheime Hymne der Kärntner Slowenen „Rož, Podjuna, Zila“ gesungen. Darin werden das „leidende Volk“, der „Kampf“ und die „heilige Erde, in der ihr slowenischer Sohn schläft“ besungen. Damit wurde die Landesfeier konterkariert.
Wie in ganz Europa ist auch bei uns ein separatistischer Nationalismus bemerkbar. Während der deutsche Nationalismus vom Verbotsgesetz blockiert wird, kann sich der slowenische ohne Widerstand formieren:
Der slowenischsprachige Geschichtsprofessor Andreas Moritsch stellte bereits im Jahre 1996 die rhetorische Frage, ob der neue slowenische Nationalismus, den die slowenische Regierung zur staatlichen Konsolidierung mobilisieren muss, bei den Kärntner Slowenen den völkischen Irredentismus beleben könnte. „Alle nationalen Ideologien haben kulturelle und politische Ab- und Ausgrenzungen zum Ziel. Das steht der Vereinigung Europas entgegen“, so Moritsch.15
Seit dem Jahre 2005 ist dem Besatzer Kärntens, General Rudolf Maister, in Slowenien ein Nationalfeiertag gewidmet. Maister und seine Mitstreiter werden gelegentlich auch in Kärnten als Vorbilder für die Jugend gewürdigt. Als ein Beispiel guter Praxis wird betreffend die Erinnerungskulturen im Grenzraum im Lehrbuch der Pädagogischen Hochschule Kärnten u.a. angeregt, „Rudolf Maisters Lieder einzustudieren und vorzuführen“. Die Publikation wurde von den Lehrkräften Daniel Wutti, Nadja Danglmaier und Eva Hartmann als Beitrag zur 100-Jahrfeier der Kärntner Volksabstimmung präsentiert.16
Maisters Kampfgefährten werden wieder in Position gebracht. Für Dr. Angela Piskernik, die Vertraute des Generals, zuständig für die pro-jugoslawische Werbung unter den Frauen, wurden in Kärnten bereits zwei Gedenktafeln errichtet. In Klagenfurt wurde die Tafel von Bischof Josef Marketz und in Bad Eisenkappel vom Pfarrer Leopold Zunder eingeweiht.
Der Kärntner Theologieprofessor Lambert Ehrlich arbeitete als Mitglied der jugoslawischen Delegation bei der Friedenskonferenz in Paris für den Anschluss an Slowenien. Ehrlich wird in der Kärntner Kirchenzeitung als „Arbeiter für sein Volk“ geschätzt. Gott sei Dank gebe es noch solche Vorbilder, die uns noch heute zur Nachahmung aufrufen, schreibt die Kirchenzeitung.17 Lambert Ehrlich bemühte sich um „eine gerechte Lösung der Kärntner Grenzen. Bei der Pariser Friedenskonferenz fungierte er als Experte für Kärnten in der Delegation des neu gegründeten SHS-Staates. Als nationalbewusster Slowene musste er das österreichische Kärnten verlassen“, berichtet noch im Jahre 2022 die Wochenzeitung „Novice“.18
In Latschach machte die Dorfgemeinschaft anlässlich der 10. Oktoberfeier am 9.10.2022 darauf aufmerksam, dass der örtliche Kirchplatz den Namen Franc Treiber Platz/trg trägt (Pfarrer: Stanislav Olip). Treiber fungierte als offizieller Stellvertreter General Maisters beim Slowenischen Volksrat in Völkermarkt, also beim Propagandagremium der Jugoslawen.19 Im Memorandum der politischen Expositur Völkermarkt vom 16.10.1920 wird die Frage gestellt, „welche Stellung das Gurker Ordinariat gegenüber jenen slowenischen Geistlichen (Franc Treiber u.a.) einnehmen wird, die die Jugoslawen ins Land gerufen haben und dann Hauptträger der jugoslawischen Propaganda und Repräsentanten der Terrorpolitik der Laibacher Regierung waren“. Der Vorstadtpfarrer in St. Ruprecht bei Völkermarkt Franc Treiber wäre daher außerhalb des gemischtsprachigen Gebietes zu verwenden und die Stelle sofort neu zu besetzen.20
Nun ist nach Franc Treiber der Kirchplatz in Latschach benannt. Beim Grab des ehemaligen Pfarrers Jakob Knaflič von Latschach wurde vor dem 10. Oktober 2022 ein Gedenkkranz in den slowenischen Nationalfarben angebracht.
Von der slowenischen Minderheit selbst werden bis heute keine Volksabstimmungsfeiern veranstaltet. Es werden ostentativ Gegenveranstaltungen organisiert.
Im Dunstkreis der Volksabstimmung fand beispielsweise das 19. allslowenische Bauerntreffen in Ponikva (Slowenien) statt. Das nationale Treffen wurde von der Landwirtschaftskammer Slowenien organisiert. Der Kärntner Bischof Josef Marketz zelebrierte aus diesem Anlass eine Messfeier.21 Bereits seit 2009 thematisieren die slowenischen Bauernvertreter Kärntens (Olga Voglauer, Hans Mikl, Stefan Domej…) die Identifikation mit dem Mutterstaat Slowenien und deren Eingliederung in die Landwirtschaftskammer Sloweniens.22
Aus Anlass des 100. Jahrestages der Zugehörigkeit der Ortschaft Libeliče (Leifling) bei Slowenien gratulierte von Kärntner Seite u.a. das Oktet Suha (Obmann: Jokej Logar, Schwabegg).23
Im „Schatten der Abstimmungsfeiern“ nahm die slowenische Jugend (KDZ, KSŠŠK, KSŠŠD) am 8.10.2022 an einem Agitationstag teil. Die „zornige“ Jugend forderte eine „sichtbare und faktische Zweisprachigkeit auf allen Ebenen“.24 Die jungen Demonstranten wurden auch von der Kärntner Grün-Politikerin Olga Voglauer kontaktiert. Voglauer erklärte im slowenischen RTV dezidiert: „Die Kärntner Volksabstimmung ist kein Feiertag. (…) Es gibt keine Gründe zum Feiern“.25 In diesem Sinne agitieren die slowenischen Jugendlichen. Die slowenische Jugend forderte: „Zweisprachige Tafeln im zweisprachigen Kärnten! (…) Wir wollen eine zweisprachige Topografie mit zweisprachigen Wegweisern und einer zweisprachigen Benennung von Naturdenkmälern, Gassen und Straßen in ganz Südkärnten. Slowenisch als Landessprache! (…) Slowenisch in die Schulen! (…) Slowenisch in Ämter und Gerichte!“26 Die Forderungen der slowenischen Jugend sind so formuliert, dass sie im Rahmen des Staates Österreich unerfüllbar erscheinen. Die slowenische Jugend fordert auch Büros und entsprechendes Personal, da dies auch der Politik, Kultur, Sport und Wirtschaft der slowenischen Volksgemeinschaft zur Verfügung steht. Olga Voglauer forderte die Jugend diesbezüglich auf, selbstbewusst aufzutreten und bei den zuständigen Stellen eine Erhöhung der Förderung zu verlangen.27 Die slowenische Jugend wird indoktriniert.
Am 10. Oktober wird von Gregej Krištof in Hof „eine Art Gegenveranstaltung zur traditionellen 10. Oktober Feier“ organisiert. Der 10. Oktober wird in Hof zum Handke-Tag. Danilo Katz, Direktor der Europavolksschule in St. Michael ob Bleiburg wird einen Film mit Schulkindern, die Handke-Zitate sprechen und darstellen, zeigen. „Wir wollen damit ein Gegengewicht zu den traditionellen 10. Oktober-Feiern schaffen“, freut sich Krištof über das große Interesse, berichtet unkommentiert die Kleine Zeitung. Darüber hinaus las Professor Klaus Amann aus Handkes Werken.28 Peter Handkes politische Orientierung stellt zweifellos eine klare, pro-jugoslawische Gegenposition zur Kärntner Volksabstimmung dar: Handke wurde im Jahre 1999 ein jugoslawischer Pass ausgestellt. Handkes Nationalität wurde mit „jugoslawisch“ angegeben. Slowenien hätte sich nicht von Jugoslawien abspalten dürfen, so Handke. Der Schriftsteller hatte sich auf die Seite Serbiens und seines Präsidenten Slobodan Miloševič gestellt, der damals die Vertreibung der Albaner aus dem Kosovo vorantrieb und dessen Handlanger in Bosnien ihr blutiges Unwesen trieben.29 Geprägt wurde Handke vor allem durch seinen Großvater mütterlicherseits, der bei der Volksabstimmung 1920 dezidiert für Jugoslawien gestimmt hat.30 Die Handke -Verehrung wird also ostentativ als eine Gegenveranstaltung zur Kärntner Volksabstimmung organisiert und zumindest unterschwellig dessen pro-jugoslawische Orientierung positiv rezipiert. Aus staatspolitischem Blickwinkel erscheinen diese Aktivitäten bedenklich.
Wer war Befreier und wer Besatzer?
Befreiten die slowenischen Kämpfer um die Nordgrenze „ihre“ slowenische Minderheit in Kärnten oder befreiten die Abwehrkämpfer den Süden Kärntens? Befreit Putin seine russische Minderheit in der Ukraine oder befreit Selensky seine Ukraine? Diese Frage wird noch immer aus subjektivem Blickwinkel beantwortet. Aus slowenischer Sicht wurde beispielsweise Völkermarkt von den Maister-Kämpfern „befreit“ und nicht besetzt.31
Ein diesbezüglicher Streit spielt sich in der Stadtgemeinde Ferlach ab:
„In diesem Hause wurde am 10. Oktober 1920 über die Freiheit Kärntens abgestimmt“, besagte eine Gedenktafel am Haus des Eigentümers Daniel Wutti. Wutti entfernte die Tafel bereits vor Jahren, weil es sich um einen „chauvinistischen Text“ handle. Man habe nicht über die Freiheit Kärntens, sondern über die staatliche Zugehörigkeit abgestimmt, so Wuttis slowenischnationale Position im Jahre 2019.32
Am 7.10.2022 wurde die Tafel mit dem ursprünglichen Text von der Stadtgemeinde Ferlach wieder angebracht. Wutti: „Neue Tafel mit ewig gestrigem Inhalt. Stadtgemeinde Ferlach sieht den 10. Oktober unverändert als Tag, an dem über Kärntens Freiheit abgestimmt wurde“. Wutti kündigt eine umfassende Kontextualisierung im Rahmen wissenschaftlich-künstlerischer Aufarbeitung des Themas an.33 Daniel Wutti wurde nämlich zwischenzeitlich Professor an der Pädagogischen Hochschule und ist sogar für die diesbezügliche Ausbildung der Kärntner Lehrer in Fragen der „Erinnerungskulturen im Grenzraum“ zuständig.34 Wuttis nationalpolitische, historische Position ist also für die Kärntner Schulen in Hinkunft maßgebend, obwohl sogar LH Peter Kaiser bei seiner Festansprache zum 10. Oktober den Kampf „um Freiheit und Frieden“ betont hat.35
Die Überzeugung, dass General Maister, und nicht die Kärntner Abwehrkämpfer und die Volksabstimmung 1920, Kärnten „befreite“, ist auch in Kärnten im Vormarsch begriffen.
Bereits mit Schreiben vom 5.9.1921 wird vom katholisch-politischen Wirtschaftsverein für die Slowenen in Kärnten die Feier des 10. Oktober abgelehnt: „Gutes wird mit diesen Feiern nicht gestiftet, der Friede nicht gefördert, das kirchliche und religiös-sittliche Leben nicht gehoben“. 36 Diese Haltung hat sich bis heute nicht wesentlich geändert.
Im Jahre 1945, als Kärnten im Zeichen einer Versöhnung das verpflichtende zweisprachige Schulsystem einführte, wurde von den Kärntner Slowenen dieses Zeichen unter dem Einfluss des zentralslowenischen Raumes ignoriert. Man verlangte weiterhin den Anschluss an Jugoslawien. Auch von slowenischer Seite wird einbekannt: „Damit signalisierten die Kärntner Slowenen nicht, dass sie loyale Staatsbürger der Republik Österreich werden wollen. Österreich aber ging davon aus, dass die slowenische Minderheit illoyal sei und somit eine potentielle Gefahr für die Integrität des Staates bedeutet. Dieser Eindruck wurde durch das Faktum untermauert, dass die slowenische Minderheit unter einem starken Einfluss der slowenischen und jugoslawischen Kommunisten stand“.37 Der pro-österreichische Ausgang der Volksabstimmung 1920 wurde also nach 1945 nicht akzeptiert.
Heute ist laut Artikel 5 der slowenischen Verfassung der Staat Slowenien für die im benachbarten Kärnten befindliche slowenische Minderheit zuständig. Die laufenden finanziellen Unterstützungen werden in der Absicht gewährt, dass eine „Verbindung“ der slowenischen Minderheit „mit der Republik Slowenien“ hergestellt wird.38
Nationalisten in ganz Europa bemühen sich um eine Übereinstimmung von Volks- und Staatsbewusstsein (Loyalität). Dies gilt also insbesondere für unsere Alpen-Adria-Region.
6. Ukraine
Der Ukraine-Krieg bringt uns die Sprengkraft des Nationalismus wieder schmerzlich in Erinnerung. Die Ursache des Krieges ist der irredentistische Nationalismus des „Mutterlandes“ Russland und „seiner“ russischen Minderheit in der benachbarten Ukraine. Vor der Invasion übernahmen bereits kremltreue russische Minderheitenangehörige mit Verbindungen zum russischen Militärgeheimdienst GRU die Kontrolle über zwei ukrainische Provinzen (Donezk, Luhansk). Auch in diesem Fall fördert die Kirche, die russisch-orthodoxe, den Irredentismus.39 Die Medien berichteten vom russischen Angriffskrieg, von rechtsnationalistischen Ideologen, von ultranationalistischen Publizisten, die sich mit Gesinnungsgenossen in ganz Europa vernetzen wollen. „Die Ukrainer sind keine Menschen“, wird von unmenschlichen Nationalisten, die von einem Großrussland träumen, verkündet.40
Wie gesagt, es gibt viele Parallelen zur Situation im Alpen-Adria-Raum. (Siehe: Info. Nr. 56 „Von Rudolf Maister bis Wladimir Putin“)
Was in der Ukraine passiert, passierte in verschiedener Intensität in den Jahren 1918, 1938, 1945 und in den 1970er41 Jahren auch bei uns. Wie Vladimir Putin heute seine russische Minderheit befreit, so wollte auch Rudolf Maister „seine“ slowenische Minderheit „befreien“. Putin und Maister wurden von ihren jeweiligen nationalen Minderheitensprechern ausdrücklich um den Einmarsch gebeten.
Viele russischsprachige Ukrainer, an der Spitze Präsident Wolodymyr Selensky, kämpfen allerdings gegen die sprachverwandten russischen Aggressoren. Vergleichbares passierte in Kärnten. Auch in Kärnten musste Maister erkennen, dass rund 40% der Südkärntner, die bei der Volkszählung 1910 Slowenisch als ihre Umgangssprache angegeben hatten, später bei der Volksabstimmung vehement gegen den Anschluss an Slowenien bzw. Jugoslawien eingetreten sind.42 Diese Kärntner bezeichnen sich selbst gerne als Windische und lehnen das slowenische Nationalbewusstsein und den Staat Slowenien als ihren Mutterstaat entschieden ab.
Für viele von uns erscheint die Trennung zwischen dem Sprachgebrauch und der Volkszugehörigkeit unverständlich. Aber auch wir Österreicher sprechen Deutsch und lehnen im Allgemeinen nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges die Zugehörigkeit zum deutschen Volk ab.
Mit der Trennung zwischen der Sprache und der Volkszugehörigkeit wird der separatistische Nationalismus überwunden. Damit können völkische Grenzkonflikte der Vergangenheit angehören. In einer sprachlich vielfältigen Region kann ein mehrsprachiges Miteinander praktiziert werden. Kärnten ist nicht zweisprachig, es leben hier nicht zwei Volksgruppen, zwei Volksgemeinschaften oder zwei Völker. Kärnten ist auch im Hinblick auf die neuen Minderheiten eine sprachlich vielfältige Region. Die gemeinsame deutsche Landes- bzw. Staatssprache ermöglicht es aber, dass wir einander verstehen. An der deutschen Landes-bzw. Staatssprache sollte die Landespolitik nicht rütteln.
7. Ausstieg aus dem Nationalismus
Der Nationalismus ist also bis in die Gegenwart weiterhin für Gewalt und Krieg verantwortlich.
Viele Historiker gehen aber davon aus, dass das Ergebnis der Volksabstimmung 1920 auch ein Votum gegen den Nationalismus bedeutet. Man entschied sich somit „für den Verbleib in jahrhundertelang bewährten regionalen Bindungen“.43 Dass allerdings am 10. Oktober 1920 dem damaligen Zeitgeist entsprechend der Deutsch- und Slowenischnationalismus auf die Wahlentscheidung einen Einfluss ausübte, ist selbstverständlich. Der deutsche Nationalsozialismus und der slowenische Titoismus versuchten nachträglich die Volksabstimmung umzudeuten.
Die 10. Oktoberfeier 1930 hätte sogar ergeben, dass der 10. Oktober zu einem Symbol einer angedachten österreichischen Idee geworden sei.44 Diese Idee hat sich bekanntlich erst nach den bitteren Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges in ganz Österreich durchsetzen können.
Adolf Hitler besetzte 1938 unser Land, weil wir Deutsche seien.
Rudolf Maister besetzte 1918 unser Land, weil wir Slowenen seien.
Wir sollten beide ablehnen, weil wir Kärntner/Österreicher sind!
Vor den Adolf Hitler-Traditionsträgern schützt uns das Verbotsgesetz, vor den Rudolf Maister-Traditionsträgern müssen wir uns weiterhin selbst schützen.
8. Ich fasse zusammen:
– Auch heute stehen die Grenzen in Europa nicht außer Streit!
– Die Kärntner Volksabstimmung kann bei der Lösung künftiger Grenzkonflikte als Vorbild dienen.
– Das Ergebnis der Volksabstimmung wird auch als Votum gegen den Nationalismus gewertet.
– Es bedeutete aber auch ein Bekenntnis zum österreichischen Volk.
– Das Ergebnis der Volksabstimmung war auch „ein klares Bekenntnis zu einer jungen Demokratie“45
Der Landesfeiertag darf deshalb nicht an Bedeutung verlieren!
Sorgen wir also dafür, dass die Kärntner Lehren aus dieser Zeit bei uns allen, insbesondere aber bei der jüngeren Generation, nicht in Vergessenheit geraten.
St. Veit an der Glan stand zur Zeit des Grenzkonfliktes und der erfolgreichen Volksabstimmung 1920 verdienstvoll im Brennpunkt des politischen Geschehens. Auf die Abstimmungsspende des Bundes hätte daher die Stadtgemeinde St. Veit an der Glan Anspruch!
1 Thomas Cik: „Viele Menschen im Land sind ratlos, wenn es um den10. Oktober geht. Wie lange muss man noch mit Kränzen und Soldaten feiern? Wann braucht man ein neues Thema – oder wird man bald auf das Fest verzichten?“. Quelle: KZ, 7.10.2022, S. 20, 21.
2 Oberleutnant Hans Steinacher wurde vom Nationalpolitischen Ausschuss des Landtages mit dieser Aufgabe betraut.
3 Das Referat für Agitation innerhalb des Heimatdienstes leitete Josef Friedrich Perkonig. Der Kärntner Heimatdienst habe den „Kampf mit dem Papier“ gewonnen, so Perkonig. Quelle: Claudia Fräss-Ehrfeld, in: Geschichtsverein für Kärnten, Bulletin, zweites Halbjahr 2020, S. 163 ff.
4 Protokoll der Sitzung, siehe: Wilhelm Neumann, Abwehrkampf und Volksabstimmung in Kärnten 1918-1920, Klagenfurt 1970, S. 64-123.
5 Stadtführer, St. Veit an der Glan, 2022, S. 14, 33; Claudia Fräss-Ehrfeld, w.o.
6 Ida Weiß, 75 Jahre zurückgeschaut, in: Festschrift der Kärntner Landmannschaft 1995, S. 47 ff.
7 Martin Wutte (1876-1948) zum Gedächtnis, Klagenfurt 1988, S. 15, 58.
8 Wilhelm Deuer, KLM, 9/10/2015, S. 2 ff. Anton Kreuzer, Kärntner Porträts, Klagenfurt 1993, S. 169, 170;
9 Evelyne Webernig, Kärntens Freiheitskampf, Ablauf der Ereignisse 1918-1920, in: Festschrift der Kärntner Landsmannschaft 1995, S. 15 ff. Am 21.6.1919 beschloss der Oberste Rat in Paris endgültig die Grundsätze für eine Volksabstimmung.
10 Ida Weiß, s.o.
11 KZ, 23.10.2012, S. 6; Die Presse, 8.3.2014, S. 2; 3.5.2014, S. 2; 20.10.2012, S. 1; 25.10.2014. S. II (Spectrum).
12 https://www.suedtirolnews.it/politik/tagung-der-eta-in-Klagenfurt, 14.3.2022; Novice, 28.10.2022, S. 4.
13 Helmut Rumpler, Verlorene Geschichte. Der Kampf um die politische Gestaltung des Alpen-Adria-Raumes, in: Alpen-Adria. Zur Geschichte einer Region, Andreas Moritsch (Hrsg.), Klagenfurt 2001, S. 517-569; Rumpler: „Wehe, wenn die Slowenen nach der endlich 1991 gewonnenen nationalen Souveränität wieder die Frage nach den „nationalen Grenzen“ in Italien und Österreich stellen sollten. Wehe, wenn in Österreich im Gegenzug dazu die von Rückschlägen nicht freie, aber letztendlich doch konzessionsbereite Minderheitenpolitik in Kärnten in Frage gestellt würde“.
14 KZ, 11.10.2022, S. 19.
15 Austria Slovenica, Klagenfurt 1996, S. 23, 57; Kärntner Slovenen – Koroški slovenci 1900-2000, Klagenfurt 2000, S. 28.
16 Daniel Wutti, Nadja Danglmaier, Eva Hartmann, Erinnerungskulturen im Grenzraum, Spominske kulture na obmejnem območju, Hermagoras 2020, S. 113.
17 Nedelja, 11.11.2017, S. 7.
18 Novice, 28.10.2022, S. 20; Autor: Lev Detala.
19 Flugblatt der Dorfgemeinschaft Latschach am Faaker See betreffend die Oktober Feier am 9. Oktober 2022.
20 Peter Tropper, Nationalitätenkonflikt, Klagenfurt 2002, S. 182, 183.
21 Novice, 14.10.2022, S. 8.
22 Novice, 17.4.2009, S. 5; http://www.elnet/at/start_si/, 20.4.2009.
23 Novice, 28.10.2022, S. 3.
24 Novice, 14.10.2022, S. 6.
25 www.rtvslo.si/svet/europa/koroska-slov…, 18.7.2020.
26 Nedelja, 9.10.2022, S. 11.
27 Novice, 21.10.2022, S. 2.
28 Novice, 14.10.2022, S. 24; KZ, 7.10.2022, S. 64.
29 KZ, 13.10.2019, S. 11; Mladina, 18.10.1029, S. 6;
30 KZ, 19.10.2019, S. 4.
31 Novice, 10.5.2019, S. 5.
32 Novice, 12.4.2019, S. 5.
33 https://www.novice.at/politika/wutti-nova-spominska-plosca-z-zasta…, 11.10.2022.
34 Marlies Krainz-Dürr war Gründungsdirektorin der Pädagogischen Hochschule. Nachfolger: Sven Fisler aus Schleswig-Holstein. Fisler nimmt hinsichtlich der Vorzüge der hiesigen Zweisprachigkeit Bezug auf das Baskenland. Quelle: KZ, 22.10.2022, S. 16.
35 https://www.ktn.gv.at/Service/News?nid=35047, 10.10.2022.
36 Peter Tropper, Nationalitätenkonflikt, Klagenfurt 2002, S. 202.
37 Marjan Sturm, Ist der KHD wirklich an allem schuld? Versuch eines anderen Verständnisses, in: Koroški koledar 2019S. 154 ff.
38 https://volksgruppen.orf.at/slovenci/stories/3179835/, 28.10.2022.
39 KZ, 18.2.2022, S. 28, 29; Die Presse, 26.4.2014, S. 4.
40 KZ, 22.8.2022, S. 4, 5; Kronen Zeitung, 22.8.2022, S. 4.
41 Die paramilitärische Wagner-Gruppe war an der russischen Invasion in die Ukraine beteiligt. Vorher verübte sie Attentate („false flag“) unter „falscher Flagge“ im Osten der Ukraine Die Attentate wurden der ukrainischen Seite in die Schuhe geschoben. Diese Attentate sollten als Vorwand für den russischen Einmarsch dienen. Quelle: Demokracija, 23.6.2022, S. 46, 47. Autor: Dr. Božo Cerar.
Diese Vorgangsweise wurde in den 1970er Jahren in Kärnten von der slowenisch-jugoslawischen Udba mit Kärntner Unterstützung praktiziert.
42 Ungeachtet dessen sagte LH Kaiser im Rahmen der 10. Oktoberfeier in Klagenfurt, dass „die überwiegende Mehrheit der Kärntner Sloweninnen und Slowenen am 10. Oktober 1920 für ein ungeteiltes Kärnten gestimmt haben“. Quelle: https://www.ktn.gv.at/Service/News?nid=35047, 10.10.2022. Besonders bedenklich ist in diesem Zusammenhang aus österreichischer Perspektive die Verschränkung der slowenischen Umgangssprache mit der slowenischen Volkszugehörigkeit.
43 Wilhelm Wadl, Die Kärntner Volksabstimmung 1920 – ein Bekenntnis gegen den Nationalismus, in: Festschrift der Kärntner Landsmannschaft 1995, S. 20 ff.
44 Hellwig Valentin, Die Diskussion um den Kärntner Landesfeiertag. Kärntner Jahrbuch für Politik 1994, S. 285. Siehe auch: Koroški plebiscit-100 let kasneje, Ljubljana 2021, S. 115.
45 Presseaussendung: So LH Peter Kaiser bei der Abstimmungsfeier in Villach, https://www.gv.at/Service/news?nid=35040, 9.10.2022